
Aus anderer Perspektive
„Natürlich haben wir ein Schloss“, sagen sagen die Einwohner der Hainichgemeinde Oppershausen Aber auch den Begriff „Gutshaus“ lassen sie gelten. Die Oppershäuser sind nicht kleinlich.
So ganz ohne Türme und Zinnen ist das imposante Fachwerk-Gebäude aber nur schwer als Schloss zu erkennen. So bleibt das Schloss für die Besucher des Dorfes eher doch ein Gutshaus. Aber historisch betrachtet ist das Gutshaus wirklich ein Schloss“, versuchen vor allem die alteingesessenen Oppershäuser zu erklären. Immerhin gibt der Straßenname den Schloss-Verfechtern recht: Das Gutshaus-Schloss steht am Schlossplatz.
Im Dunkeln liegt die Zeit des Ursprungs des Schlosses. Im Jahr 900 wird die Gemeinde als Opprechthusen erstmalig urkundlich erwähnt. Eine später gebaute Wasserburg soll eine hochmittelalterliche Vorgängerin gehabt haben. In der Chronik von Oppershausen ist zumindest diese Wasserburg im Jahr 1400 erwähnt. Der Erzbischof von Mainz verzichtete damals unter anderem auf Schloss und Dorf zugunsten des Landgrafen von Thüringen. Lange blieb der Besitz nicht in seinen Händen. 1408 sind bereits die Nachbarn, die Herren von Seebach, die Schlossbesitzer. Die blieben es über Jahrhunderte und bauten im Jahr 1754 an den Schlossturm ein großzügiges Wohnhaus. Bis 1895 blieb dieses zum Rittergut gewandelte Anwesen im Besitz derer von Seebach. Dann kaufte es ein Armin Müller aus Niederdorla. Mehrere Besitzerwechsel folgten in kurzer Zeit. Letztlich nannten Anton Knöpfel und sein Sohn Walter aus Oberdorla das Oppershäuser Schloss ihr Eigentum – bis 1945. Durch Enteignung unmittelbar nach Kriegsende ging das Schloss in den Besitz der Gemeinde.
Das Schloss blieb auch nach Kriegsende Wohnstätte. In die untere Etage zogen die Gemeindeverwaltung und der Konsum ein. Einige Jahre ließ sich auch ein Hausarzt dort nieder. Es wurde angebaut und eine Gaststätte machte das Schloss bald zum beliebten Treffpunkt.
Eine traurige Zeit für das Schloss begann Anfang der 70er Jahre. Der noch erhaltene Teil der Wasserburg, der Turm, wurde abgerissen. Die Begründung „Baufälligkeit“ wird noch heute von vielen älteren Oppershäusern angezweifelt. Die Steine des Turms waren als Baumaterial sehr begehrt. Auch das Fachwerk-Anwesen siechte in den Jahrzehnten dahin und verlor an Stolz, obwohl die in der DDR Herrschenden das abgelegene Schloss gern als ihr persönliches Jagdschloss betrachteten. Zurück gelassen haben sie im verlassenen Gaststättenteil einige Trophäen.
Nach den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts begann die Renaissance des Schlosses. Fördermittel machten eine Sanierung möglich. Innerhalb des Programms Dorferneuerung konnte der Schlossplatz schön gestaltet werden.
Das alles ist in der Ortschronik, einem schweren und dicken Buch, nachzulesen.
Heute zeigt sich das Schloss Oppershausen wieder von seiner charmanten Seite: als ein imposantes Fachwerkgebäude mit rundherum schön gestaltetem Gelände.
Aus anderer Perspektive fotografiert haben es Ralf Weise und Peter Henning aus Eigenrieden. Mit ihren verschiedenen Kameras sind sie derzeit unterwegs, das Hainichland aus ungewöhnlichen Perspektiven zu entdecken. Im Spätherbst dieses Jahres wollen Weise und Henning in einer Multimedia-Reportage ihre außergewöhnlichen Sichtweisen auf Großleinwand in der Mühlhäuser Spielstätte 3K vorstellen.
Die schönsten Aufnahmen werden für den Kalender 2017 „anders gesehen“ zur Verfügung gestellt. Dieser Kalender wird von der Hainichland UG herausgegeben. Kalenderbestellungen werden gern entgegengenommen.
Iris Henning
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