
Glück zu, liebe Leserin, lieber Leserin,
in der letzten Ausgabe von MOMENT.Das Magazin habe ich über die Drehung der Windmühlenflügel in den Wind berichtet. Diese Optimierung gibt es natürlich auch bei Wasserkraftanlagen.
Gehen wir zurück in die Geschichte der Wasserkraft. Nach derzeitigem Wissensstand sollen die ersten Wassermühlen in Griechenland entstanden sein. Durch die Weiterentwicklung des Reibesteines zum Drehstein kam es zur Entwicklung eines „Stiftes“, der den drehbaren Läuferstein in der Mitte fixierte. Dieser „Stift“ wurde nach unten verlängert und mit Schaufeln versehen.
Auf dieses Schaufelrad wurde ein Wasserstrahl geleitet, der den Mühlstein in Bewegung setzte. Eine derartige Mühle soll etwa 50 v.Chr. erfunden worden sein.
Die ersten Wasserräder waren unterschlächtige Räder, d.h. das Wasser floss unter dem Rad hindurch. Die Fließgeschwindigkeit des Wassers bewegte das Rad. Diese einfache Konstruktion erfüllte ihren Zweck. Durch das Fehlen eines Wehres war allerdings kein Einfluss auf die Wassermenge und somit auf die Leistung möglich. Die einfachste Form des Wasserrades, das Stoßrad, hatte einen Wirkungsgrad von ca. 10 bis 15 Prozent.
Die Erfindung und Nutzung von mittel- und oberschlächtigen Rädern setzt ein Wehr zum Anstauen des Wassers voraus. Hier wird der Höhenunterschied zwischen dem ankommenden und dem abfließenden Wasser ausgenutzt. Dabei kommt bei mittelschlächtigen Rädern der Schaufelform eine besondere Bedeutung zu. Während die ersten unterschlächtigen Räder gerade Schaufeln hatten (Stoßrad), sind sie bei den heutigen, optimierten Wasserrädern schaufelartig geschwungen (Zuppingerrad). Bei einer Fallhöhe von 0,5 bis 3m und einer Durchflussmenge von 200 – 6.000 Litern/Sekunde konnte nun ein Wirkungsgrad von 75 Prozent erreicht werden.
Da bei oberschlächtigen Wasserrädern das Wasser oberhalb des Scheitelpunktes in die Zellen des Rades läuft, wird die Kraft durch das Gewicht des Wassers in den Zellen bestimmt. Oberschlächtige Räder laufen bereits bei einer geringen Wassermenge von 50-700 Litern/Sekunde. Hierbei können sie bereits einen Wirkungsgrad von ca. 75 Prozent erreichen.
Zum Glück hat das Wasserrad alle technischen Neuerungen überstanden. Leider spielt es in der Hochleistungsenergiegewinnung keine Rolle mehr, denn hier haben Turbinen längst die Vorherrschaft übernommen. Im Bereich der kleinen Wasserkraft werden Wasserräder immer noch gewinnbringend eingesetzt, sofern man bei der kleinen Wasserkraft von Gewinn reden kann.
Geheimtipp: Die nächste MOMENT-Mühlentour ist bereits in der Planung. Immer MOMENT. lesen!
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Jahr 2014 ist schon fast wieder vorbei. Für Mühlenfreunde gibt es noch einen ganz wichtigen Termin in diesem Jahr:
Am 12.12.2014 um 18:00 Uhr lädt die Arbeitsgemeinschaft Mühlenhaus in das historische Mühlengebäude der Klingemühle in der Friedrich-Engels-Str. 21 in Mühlhausen ein. Die Aktiven hatten mich gebeten, eine „kleine Übersicht über die Nutzung von Mühlen“ zu geben. Ich bin gern dieser Bitte nachgekommen und habe eine Dia-(Beamer)-Serie über Technik, Geschichte und Geschichtchen rund um die Mühlen zusammengestellt. Ob wir alle jedoch mit der Bezeichnung „kleine Übersicht“ die gleiche Größenordnung verstehen, wird sich herausstellen. Ich freue mich darauf, Sie zusammen mit der Redaktion MOMENT.Das Magazin zu unserem weihnachtlichen Mühlen-Geschichten-Abend begrüßen zu dürfen!
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest, einen Guten Rutsch ins neue Jahr – und vergessen Sie die Mühlen nicht.
Frank Blaß
Vorstandsmitglied des Thüringer Landesvereins für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde e.V.