
© Klaus Bogon
„Die Tiere des Jahres 2016“ | Sonderausstellung des Museums der Natur Gotha, Schlotheim-Kabinett | 17. April 2016 bis 28. August 2016 | Öffnungszeiten: Di. bis So.: 10 – 18 Uhr, Mo. geschl., an Feiertagen geöffnet | MOMENT.Das Magazin wird in den folgenden Ausgaben einige dieser Tiere vorstellen.
Der Stieglitz (Carduelis carduelis) gehört zu den buntesten und gleichzeitig beliebtesten Singvögeln in Europa. Wegen seiner Farbenpracht und Sangeskunst war der Stieglitz lange Zeit ein beliebter Käfigvogel.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Stieglitz zum „Vogel des Jahres 2016“ gewählt. Der auch Distelfink genannte Stieglitz steht für vielfältige und farbenfrohe Landschaften, denn er ernährt sich vornehmlich von den Samen zahlreicher verschiedener Blütenpflanzen, Gräser und Bäume. Bunte Landschaften mit ausreichend Nahrung gibt es jedoch immer weniger, daher ist der Bestand des Stieglitzes in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.
Der Bestand des Stieglitzes hat sich in Deutschland von 1990 bis 2013 halbiert. Offizielle Schätzungen gehen derzeit von bis zu 520.000 Brutpaaren in Deutschland aus. Stieglitze leben sowohl auf dem Land als auch in Siedlungen, solange es einen geeigneten Brutplatz und genug Nahrung gibt. Diese finden sie an Acker- und Wegrainen, auf Brachen oder in Parks und Gärten. Knapp 60 Prozent des bundesweiten Bestandes leben im Siedlungsraum, die restlichen 40 Prozent in der Agrarlandschaft.
Gleichzeitig mit der Verkündung des „Vogels des Jahres“ starteten der NABU und der LBV die Aktion „Bunte Meter für Deutschland“. Möglichst viele Meter wildkrautreicher Grünflächen sollen als neue Lebensräume für den Stieglitz und andere Singvögel geschaffen oder erhalten werden.
Auch Gärtner können sich für den Erhalt von Lebensräumen des Stieglitzes einsetzen. Das Anlegen von Blühflächen mit heimischen Wildkräutern sowie das Pflanzen von Obstbäumen und der Verzicht auf Pestizide helfen dem zierlichen Finken.
Ronald Bellstedt
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Museum der Natur Gotha